Politik im Gespräch: Nah dran an der Demokratie

Was machen Nationalratsabgeordnete eigentlich genau – und wofür setzen sie sich im Parlament besonders ein? Bei der Veranstaltung „Politik im Gespräch“ am 28. Jänner im Bezirksamt Wieden bekamen Bürger:innen die seltene Gelegenheit, direkt mit Abgeordneten zu diskutieren.

Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl betonte zu Beginn die Bedeutung solcher Veranstaltungen für eine lebendige Demokratie und aktive politische Teilhabe. Organisiert von der Grätzlgruppe Freihausviertel, war die Veranstaltung eingebettet in den größeren Kontext der Auszeichnung Wiens als “Demokratie-Hauptstadt 2025”.

Es waren Politiker:innen aller Parteien eingeladen, doch nahmen nur Vertreter:innen aus drei Parteien an der Veranstaltung teil. Die Politiker:innen Kai Jan Krainer (SPÖ), Henrike Brandstötter (NEOS) und Lukas Hammer (Grüne) stellten ihre Arbeitsschwerpunkte vor und diskutierten offen über zentrale politische Herausforderungen. Die Themen reichten von Sozialstaat und Steuerpolitik über Medienfreiheit und Frauenrechte bis hin zu Umwelt- und Gedenkpolitik. Ein großes Thema war das Vertrauen in die Politik: Während Krainer darauf hinwies, dass der direkte Kontakt mit den Menschen oft positiver sei als das allgemeine Image der Politik, betonte Hammer die Notwendigkeit von Transparenz. Brandstötter kritisierte die zunehmenden Anfeindungen gegen Politiker:innen, insbesondere in sozialen Medien.

Die Diskussion war lebendig, das Publikum diskussionsfreudig und interessiert. Nach der Podiumsrunde erarbeiteten die Teilnehmer:innen in Gruppen Fragen zu Themen wie Vertrauen in die Politik, Neutralität, Bildung, und die Rolle Österreichs in der EU. Es kam zu einem spannenden Austausch zwischen dem Publikum und den Politiker:innen. Besonders positiv aufgenommen wurde das Angebot von Henrike Brandstötter, Interessierte auf eine persönliche Führung ins Parlament einzuladen, um politische Arbeit erlebbarer und verständlicher zu machen. Ebenso wurde darauf hingewiesen, dass es für Bürger:innen Möglichkeiten gibt, im Rahmen von Fraktionskontingenten das EU-Parlament in Brüssel oder Straßburg zu besuchen. Wer daran interessiert ist, kann einfach die Abgeordneten der bevorzugten Fraktion anschreiben – falls die Kontingente es zulassen, wird die Reise sogar finanziert.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wertvoll direkte Gespräche zwischen Politik und Bevölkerung sind. Es war kein Abend der einfachen Antworten, sondern ein Austausch, der die unterschiedlichen Perspektiven sichtbar machte. Die Fragen und Diskussionen machten deutlich, dass politisches Interesse und Mitgestaltung für viele Menschen ein großes Anliegen sind.