Die erste Entdeckungstour des Grätzllabors führte uns rund um Währing. Der Rundumadum-Weg entlang der Bezirksgrenze war unglaublich abwechslungsreich und mit einer Gehzeit von 4,5 Stunden, 19 Kilometern und 440 Höhenmetern mehr als eine Wanderung. Der Weg führte uns den Gürtel entlang, vorbei an fünf Friedhöfen, durch das Cottage, hinauf in den Michaelerwald und auf den Gipfel des Schafbergs. Nach einer längeren Pause ging es hinunter zum Ganserlberg. Dabei erforschten wir Grenzsteine, Universitäten, Parkanalagen, Schulen und sammelten Verbesserungen für das Zu-Fuß-Gehen. Mit einigen Pausen waren wir sechs Stunden unterwegs. Wer den Weg nachgehen will, hier findet ihr den Track auf Komood.
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Von Beginn an begegneten wir dem jüdischen Vermächtnis in Währing. Dem Jüdischen Friedhof Währing, dem Haus von dem die charmante Tagebuchautorin Ruth Meier flüchten musste oder das Haus Starkfried mit seiner Geschichte zur Villa Regenstreif.
In einem Impuls vom ehemaligen Bezirksrat Fritz Weinke wurde klar, warum der Neustifter Friedhof in Währing und der Jüdische in Döbling liegen. Als 1892 die Stadt Wien erweitert wurde, kamen nicht nur die Vorortgemeinden Währing, Weinhaus, Gersthof und Pötzleinsdorf zu Wien, sondern auch Neustift am Walde sowie ein Teil von Salmannsdorf. Zu Währing gehörten bis 1938 somit Teile, die später zu Döbling fielen. Bei unserem Weg über die Khevenhüllerstraße fanden wir den Weg, den der erste O-Bus Wiens von 1908 an von Pötzleinsdorf über die Höhe nach Salmannsdorf nahm. Da der Krottenbach immer wieder Überschwemmungen auslöste, war in dieser Zeit die Anreise über die Pötzleinsdorfer Höhe der häufiger genutzte Verkehrsweg.
Fuß-Verbesserungen am 3-Länder-Eck
Entlang des Sommerhaidenwegs ging es nun auf dem gemütlichen Geh- und Radweg bis zur Keylwerthgasse. Wo diese beiden Straßen mit dem Kleeblattweg zusammenstoßen, kann man gleichzeitig in Währing, Döbling und Hernals sein. Wir verzichteten auf die Akrobatik am “Drei-Länder-Eck” aber schauten uns auf der Kreuzung die unsichere Querung des beliebten Gehweges, Stadtwanderweges und Radweges genau an. Zusätzlich zu dieser Problemstelle wurden noch zwei weitere Verbesserungsvorschläge für das Zu-Fuß-Gehen gesammelt. Bei der 40A-Station an der Kreuzung Peter-Jordan-Straße mit der Felix-Dahn-Straße ist das Queren für Kinder nicht so einfach. Auch notierten wir den auf 50 Meter geschlossenen, aber als “Öffentlicher Durchgang” gewidmete Weg auf der Peter-Jordan-Straße 173. Wir werden es mit dem Bezirk und den Fachdienststellen in den kommenden Monaten bearbeiten.
Gipfel und Schwimmbad mit Aussicht
Nach dem kurzen Weg entlang des Stadtwanderwegs Nr. 3 der erste “harte” Aufstieg zum Gipfel des Michaelerbergs – mitten im kühlen Buchenwald. Hier folgt man den zahlreichen Grenzsteinen und dann geht es hinab fast bis nach Neuwaldegg. Letzter großer Anstieg zum Schafberg der mit seinem Ausblick über Wien immer ein sehr lohnendes Ziel ist. Danke Antonia für den Impuls zur 15-Minuten Stadt und wie wir unseren Blick für Fußweg-Verbesserungen schärfen können.
Die Bezirksgrenze verläuft beim Abstieg zur Kreuzwiesengasse wieder rätselhaft durch ein Grundstück. Beim Schafbergbad, ein öffentliches Freibad mit wunderbarem Ausblick, liegt der Eingang mit dem Zubau der 70-er Jahre in Hernals, die Schwimmbecken in Währing. Genau umgekehrt ist es bei dem Jugendstil-Gebäude, der ehemaligen – soeben fertig renovierten – Orthopädie Gersthof. Hier liegt die Postanschrift für nunmehr 21 Schulklassen im 18. Bezirk, der Schulcampus mit seinen Gebäuden und Sportanlagen im 17. Bezirk.
Dichte gründerzeitliche Bebauung
Durch den Schöffelhof – benannt nach Josef Schöffel, dem “Retter des Wienerwalds” – geht es über die Antonigasse zum Ganserlberg. Die Gebäudehöhen und die Dichte der Stadt nimmt zu, der Grünraum und die Straßenbäume kaum mehr vorhanden. Der “harte Teil” des Währinger Rundumadum hat begonnen. Bis zur Jörgerstraße und der U6 Station Alser Straße reicht der Bezirk heran – für viele Teilnehmende eine neue Erkenntnis. Zurück geht es den Gürtel entlang bis zum Ausgangspunkt an der Währinger Straße. Der Kontrast von den Grünräumen Währings zu Währinger Gürtel könnte nicht stärker sein. Am Ende gab es einen lauten Applaus von und für alle Teilnehmenden für die persönliche Umrundung von Währing. Wir gratulieren und überreichten eine Anstecknadel mit der Bezirksgrenze Währings als Erinnerung. Danke Guido für die erste Doku der Begehung und Bernhard für das Tracking.
3 weitere Entdeckungstouren, geht mit!
Bei den Entdeckungstouren werden Verbesserungsvorschläge für das Zu-Fuß-Gehen und die aktive Mobilität gesammelt: Um künftig zu Fuß, mit dem Rad oder in Kombination mit den Öffis der 15-Minunten Stadt in Währing einen Schritt näher zu kommen. Am 6. Oktober 2025 findet dazu ein ko-kreativer Workshop statt. Die nächsten Entdeckungstouren sind:
15-Minuten Wege in Währung: Entdeckungstour zu Veränderungen am Währinger Gürtel und Chancen für die aktive Mobilität. 08.05.2025 18:00-19:30 Uhr
Kühle Höhepunkte in Währing: Ein Klima- und Kräuter- Entdeckungstour durch den Türkenschanz- und Sternwartepark. 16.6.2025, 18:00-19:30 Uhr
Vielfältige Mobilität für alle! Perspektivenwechsel hautnah erleben. 16.9.2025 18:00-19:30 Uhr
Entdeckt mit uns Währing! Wir freuen uns auf euch!