Kurz vor dem offiziellen Sommerbeginn führte uns die dritte Entdeckungstour zu den kühlen Höhepunkten von Währing. Mit Teilnehmer*innen von jung bis älter erklommen wir die Paulinenwarte im Türkenschanzpark und gingen anschließend für eine Kräuterwanderung in den angrenzenden Sternwartepark.
Ein Höhepunkt im wörtlichen Sinne: die Paulinenwarte
Die 23 Meter hohe Paulinenwarte diente früher u.a. als Wasserspeicher. Der Vorsitzende der Naturfreunde Währing, Kurt Tisch, führte uns auf die Spitze der Warte, erzählte von ihrer Geschichte und zeigte uns viele historische Fotos von der Warte und vom Türkenschanzpark. Von der Aussichtsplattform hat man einen Rundblick über Wien bis nach Niederösterreich hinaus. Mitte Juni sind jedoch die Bäume des Türkenschanzparks – gottseidank – so grün und dicht, dass die Aussicht in manche Richtungen sehr verdeckt ist. Ein Wiederkommen im Winter zahlt sich also definitiv aus.
Urban Heat Islands oder grüne Oasen
Der grüne Ausblick von der Paulinenwarte ist bereits der perfekte Einstieg zum nächsten Thema: Hitze in der Stadt. Seit einigen Jahren spüren wir diese in Wien sehr stark: aufgrund von hoher Dichte, Verbauung und Versiegelung sind urbane Räume besonders vom Klimawandel betroffen. Die Bedeutung von Bäumen, den natürlichen Klimaanlagen und Grünflächen ist enorm. Sie spenden Schatten spenden und arbeiten mit Verdunstungskühlung. Mit einem Infrarot-Thermometer haben wir die Oberflächentemperaturen an verschiedenen Punkten gemessen. Dabei haben wir wurde deutlich, dass der Temperaturunterschied von Asphalt ohne Baumschatten und mit Baumschatten neun Grad, der Unterschied zur grünen Wiese sogar 13 Grad. beträgt.
Der Temperaturunterschied zwischen der dichtbebauten Innenstadt und Bezirken mit höherem Grünanteil wird deutlich, wenn man die Anzahl der Tropennächte betrachtet: 2024 gab es in der Inneren Stadt 53 Tropennächte, im Außenbezirk Döbling waren es mit 25 nur halb so viele. Straßenbegrünungen aber auch große Parkflächen wie der Türkenschanz- oder Sternwartepark liefern dazu einen wichtigen Beitrag.
Wilde Kräuter im Sternwartepark
Von der Warte wieder unten, ging es nur wenige Schritte weiter zum Sternwartepark. Dieser Park befindet sich im Eigentum des Bundes und wird von der Universität Wien verwaltet. Das Institut für Astrophysik betreibt die Universitätssternwarte, die in der Mitte des Parkes liegt. Erst seit 2013 ist er öffentlich zugänglich sh. Öffnungszeiten. Betritt man den Park, sieht man schnell, dass es sich nicht um eine klassische urbane Parkanlage handelt. Ein kleines Stadtwäldchen wächst hier heran, der vielfältige Baumbestand ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Der Wald hat einen hohen Anteil an Alt- und Totholz, was vor allem für Insekten und Vögel besonders wichtig ist. Kräuterpädagogin Cornelia Spitzer erzählte uns viel über die verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die in diesem besonderen Park zu finden sind. Von Erdbeeren (richtigen und falschen!) über Kirschpflaumen (in Österreich besser unter „Kriacherl“ bekannt), Löwenzahn und Schafgarbe haben wir alles gefunden. Vor allem unsere jüngeren Teilnehmer*innen waren sehr interessiert zu erfahren, welche der Pflanzen und Kräuter essbar und welche ungenießbar sind. Abschließend gab es ein frisch zubereitetes Pesto von Cornelia, mit dem wir gestärkt den Heimweg antreten konnten.
Bei der letzten unserer vier Entdeckungstouren untersuchen wir am 16. September den Straßenraum von Währing auf seine Barrierefreiheit. Wer wissen möchte, wie es ist, sich mit Langstock, Rollstuhl oder Schlecht-Sehbrillen im Straßenverkehr zurecht zu finden, ist herzlich eingeladen mitzugehen. Alle Infos hier: https://la21.wien/termin/vielfaeltige-mobilitaet-fuer-alle/
Vielfältige Mobilität für alle! Perspektivenwechsel hautnah erleben. 16.9.2025 18:00-19:30 Uhr
Entdeckt mit uns Währing! Wir freuen uns auf euch!